Vor 2 Jahren lass ich einen Artikel über die Wirkfaktoren von Psychotherapie, (über den ich in Kürze auch noch mal etwas schreiben will), dass 90% aller Psychotherapeuten denken, dass sie zu den besten 25% gehören. Das ist zweifelsohne so nicht möglich. Die 90% mögen alle wirklich gut sein, aber so gut geht rein rechnerisch nicht. Es hat mich beschäftigt, weil ich für mich ganz so weit nicht gegangen wäre. (Ich zähle mich zu den besseren 50%, was ja genauso wenig funktioniert, wenn das mehr oder weniger alle denken.)

Heute nun erreichte mich die interessante Nachricht, dass selbst Yoga- und Meditationspraktizierende, sofern sie es regelmäßig und ernsthaft ausüben, keineswegs demütiger und bescheidener werden, sondern sich ebenso wie die Psychotherapeuten für überdurchschnittlich gut in der Ausübung dieser Praxis erachten.

Das ist nicht nur interessant, sondern auch für Psychotherapie und Coaching wichtig. Tut jemand etwas mit Leidenschaft, entwickelt sich automatisch ein Gefühl, auch gut darin zu sein. Was wiederum das Selbstgefühl insgesamt beflügelt und im übrigen tatsächlich noch besser macht in der jeweiligen Tätigkeit. Es macht also wirklich Sinn, Menschen darin zu bestärken, etwas zu tun, was sie schon lange gern tun wollen.

Je besser jemand in einer Sache ist, um so bedeutender wird das für das Selbsterleben ("Prinzip der Selbstzentralität", William James, 1907).

Quelle: SZ-Online vom 26.6.2018