In einer Sitzung kürzlich mit einem Klienten kam das Gespräch auf Wölfe. Er fragte sich, wie er wohl reagieren würde, wenn er im Wald einem Wolf begegnete. Denn in der Zwischenzeit haben die sich auch bei uns in der Gegend wieder niedergelassen.

Wir kamen dann sehr schnell darauf, dass uns unsere Instinkte im Umgang mit wirklichen Raubtieren ziemlich verloren gegangen sind. Und irgendwie ahnten wir auch, dass auch unser Verhältnis zum Wolf noch immer geprägt ist von den alten Mythen. Ein Wolf, der einen Menschen tötet, würde damit wohl sein eigenes Schicksal besiegeln. Ganz anders als ein rücksichsloser Autofahrer. Der profitiert davon, dass wohl nur wenige Menschen bereit wären, ihre individuelle Mobilität einer Nulltoleranzpolitik gegenüber Verkehrstoten unterzuordnen. Folgen von Taten oder Ereignissen hängen immer auch davon ab, was gesellschaftlich "vereinbart" ist.